Beitrag vom 23. Juli 2024 – 21:44 Uhr
...der seltsamste Anblick jedoch waren heute die buddhistischen Mönche. Drei orangegekleidete junge Männer, die sich offenbar über den richtigen Weg zu streiten schienen, beschallten mit fremder Zunge den ganzen Rathausvorplatz. Wo Sprache und grimmiger Blick nicht mehr weiterhalfen, wurde die Richtigkeit der eigenen Position mit fuchtelnden Armen und stampfenden Sandalen unterstrichen. Laut gestikuliertend hielten sie sich gegenseitig ihre Smartphones vor die Gesichter, doch die digitalen Diener der Begleiter galten niemandem etwas. Nachdem alle lauten Worte gewechselt waren, lief jeder von ihnen in seine Richtung davon.
Von meiner Bank aus beobachtete ich, durchaus amüsiert, das Treiben der drei zänkischen Apfelsinen. Irritiert davon, dass diese Mönche überhaupt Eigentum besaßen, fragte ich mich, wo sie eigentlich hin wollten. Andererseits: Wenn diese Jungs schon nicht wissen, welches der rechte Weg in unserer Welt ist, sollte ich mir kein Gedanken darüber machen, was das alles soll und wo das alles noch hinführt.
Und so bestellte ich mir in der Kantine das Jägerschnitzel und den Milchreis. Das Leben ist einfach, kurz und voller Geheimnisse.